Tatort Handel

Tatort Handel
  • Zeitreihen zu Ladendiebstahl, Betrug und Raubüberfall
  • Sonderauswertungen zum Ladendiebstahl nach Bundesländern/Landkreisen/Städten
  • Bedeutung der Kriminalitätsfälle für den Handel
  • Präventionsmaßnahmen

Beschreibung

Das vorliegende Dossier enthält eine Zusammenstellung von Statistiken zum Thema Kriminalität und Sicherheit im Handel.

Das Thema Kriminalität und Sicherheit in Deutschland ist von großem öffentlichem Interesse. Allein im Jahr 2022 registrierte das Bundeskriminalamt 5,63 Millionen Straftaten. Damit ist die Zahl der Straftaten erstmals seit 2017 wieder gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Kriminalitätsfälle um mehr als eine halbe Million zu, dies entspricht einem Plus von 11,5 Prozent.

Das Thema beschäftigt auch den Handel. Denn gerade im Bereich des Waren- und Geldtransfers muss die Branche hohe Verluste durch Diebstahl, Raub und Betrug hinnehmen.

Das beiliegende Dossier gibt einen Überblick über die Entwicklung der Fallzahlen in diesen drei Bereichen in den letzten Jahren.

Ladendiebstahl

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) bundesweit 344.669 Ladendiebstähle angezeigt, was einem Anstieg von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die meisten davon wurden im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (84.329) registriert. Bei den erfassten Ladendiebstählen wird zwischen einfachem und schwerem Ladendiebstahl unterschieden. Beim einfachen Diebstahl handelt es sich um die „niedrigste“ Stufe einer verbotenen Entwendung von Gegenständen. Er liegt vor, wenn die Täter kein Hindernis (verschlossene Fenster und Türen) zu überwinden haben, um an den Gegenstand zu gelangen. Die Gegenstände liegen ungeschützt in den Wohnräumen herum und sind somit für Dritte zugänglich. Schwerer Diebstahl liegt z. B. dann vor, wenn das Diebesgut durch ein verschlossenes Behältnis wie eine Glasvitrine oder eine andere Schutzvorrichtung, z. B. eine Warensicherung, gegen Wegnahme besonders gesichert und nicht von geringem Wert ist. Hierbei handelt es sich grundsätzlich um Taten mit höherer krimineller Energie.

Während sich die Zahl der schweren Ladendiebstähle in den letzten 13 Jahren von 8.194 im Jahr 2007 auf 21.723 Fälle im Jahr 2022 mehr als verdreifacht hat, ist die Zahl der angezeigten einfachen Ladendiebstähle seit 1997 kontinuierlich gesunken. Sie hat sich in den letzten 25 Jahre von 670.153 Fällen im Jahr 1997 auf 322.946 Fälle im Jahr 2022 sogar mehr als halbiert. Allerdings ist die Dunkelziffer sehr hoch.

Neben Ladendiebstahl ist der Handel von weiteren sicherheitsrelevanten Ereignissen wie Betrug und Überfällen stark betroffen.

Betrug

Nach der jüngsten PKS wurden im Jahr 2022 bundesweit 283.320 Fälle von Waren- und Kreditbetrug erfasst. Besonders auffällig ist im Handel schon seit einigen Jahren der Prepaid-Betrug und in jüngster Zeit auch der Betrug mit Gutscheinkarten.

In der PKS werden auch Betrugsfälle im Zusammenhang mit rechtswidrig erlangten unbaren Zahlungsmitteln erfasst. Die Zahl der Betrugsdelikte stieg von 64.663 Fällen im Jahr 2021 auf 79.192 Fälle im Jahr 2022. Dies entspricht einem Zuwachs von rund 22,5 Prozent.

Raubüberfälle

Nachdem die Raubüberfälle auf Verkaufsstellen (Zahlstellen und Geschäfte) seit 2019 rückläufig waren, stiegen die erfassten Fälle im vergangenen Jahr wieder deutlich an. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 1.797 Raubüberfälle auf Verkaufsstellen (ohne Spielhallen) registriert, das sind 25 Prozent mehr als im Jahr 2021. Auch die Raubüberfälle auf Tankstellen nahmen ebenfalls wieder zu, von 517 Fällen im Jahr 2021 auf 628 Fälle im Jahr 2022, was einer Steigerung von über 21 Prozent entspricht.

EHI-Studie zu Inventurdifferenzen

Das EHI Retail Institute beschäftigt sich regelmäßig mit Entwicklungen rund um die Themen Inventurdifferenzen, Ladendiebstahl und Präventionsmaßnahmen im Einzelhandel. Im Rahmen der Studie „Inventurdifferenzen im Einzelhandel 2022“ bezifferte das EHI die Inventurverluste im Einzelhandel 2021 auf 4,1 Milliarden Euro. Der darin enthaltene Anteil der Verluste durch Diebstähle seitens der Kundschaft, Beschäftigten, Lieferanten und Servicekräfte betrug insgesamt 3,23 Milliarden Euro. Die Daten für das Jahr 2022 werden am 20. Juni 2023 auf dem EHI Inventur- und Sicherheitskongress 2023 vorgestellt und in der EHI-Studie "Inventurdifferenzen im Einzelhandel 2023" veröffentlicht. Weitere Informationen und ausgewählte aktuelle und historische Studienergebnisse zum Thema Inventurdifferenzen und Sicherheit im Handel finden Sie auf unserer Themenseite „Inventurdifferenzen“.

 

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