Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Die CO2-Bilanzierung liefert wichtige Kennzahlen bei der Erfassung der Umweltauswirkungen eines Unternehmens. Allerdings ist dafür aktuell die Datenverfügbarkeit und -qualität die größte Herausforderung im Handel. Im Rahmen der Initiative Klimaneutralität im Handel hat das EHI deshalb Händler zur CO2-Bilanzierung ihrer Immobilien befragt und die Ergebnisse im  Whitepaper „CO2-Bilanzierung von Handelsimmobilien 2024“ zusammengefasst.

Status quo im Handel

Knapp zwei Drittel der befragten Händler haben sich in Bezug auf ihre Handelsimmobilien schon feste Klimaziele gesetzt, ungefähr ein Viertel hat dies in Planung. Diese Händler erstellen bereits eine CO2-Bilanzierung für den Immobilienbereich als Basis für ihre Klimaschutzstrategie. Als Grundlage dafür dient der Mehrheit der Händler (89 Prozent) das Greenhouse-Gas-Protokoll (GHG-Protokoll).

Die CO₂-Bilanzierung ermöglicht es Handelsunternehmen, die Umweltauswirkungen ihrer Aktivitäten zu quantifizieren und die größten Treibhausgas-Emittenten im eigenen Betrieb und entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette zu identifizieren. Somit verfügen sie über die wichtigsten Hebel für künftige Klimaschutzmaßnahmen.

Verursachende

Von den Handelsunternehmen, die eine CO2-Bilanzierung vornehmen, können nahezu alle angeben, welche direkten Emissionen aus der Eigennutzung von fossilen Energieträgern (Scope 1) und welche indirekten Emissionen aus der Nutzung von zugekauften Energiemengen (Scope 2) in die Bilanzierung eingehen. 53 Prozent ermitteln für den Immobilienbereich auch schon erste Angaben zu Scope 3 und damit die Einbeziehung auch vor- und nachgelagerter Stufen der Wertschöpfungskette, die aber oft noch auf Schätz- oder Durchschnittswerten basieren. 76 Prozent der befragten Händler erstellen bereits einen freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht.

Mit der Ausweitung der Berichtspflichten über die Nachhaltigkeit der Geschäftstätigkeit von Unternehmen, insbesondere mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), erhält dies jetzt nochmals eine neue Dringlichkeit, zumal 79 Prozent der befragten Unternehmen künftig von der CSRD-Berichtspflicht betroffen sind. Neben der mangelnden Datenverfügbarkeit und -qualität sind ein damit verbundener steigender personeller Aufwand und Planungsunsicherheiten aufgrund der noch unklaren Regulatorik für den Handel weitere Herausforderungen für eine umfassende und valide CO2-Bilanzierung.

Dennoch zeigen die befragten Händler eine hohe Bereitschaft, sich für mehr Klimaschutz im Rahmen ihrer betrieblichen Tätigkeit zu engagieren und damit als Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen.

Datenbasis:

Für das Whitepaper wurde im Frühjahr 2024 eine branchenübergreifende Online-Befragung in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt, ergänzt um persönliche Experteninterviews im Zeitraum von April bis August 2024. Neben der Abfrage der jeweiligen Klimaziele hat das EHI nach Organisationsstrukturen, Bilanzierungsstandards, Datenverfügbarkeit bzw. -qualität und Kompensation gefragt, aber auch wesentliche Herausforderungen und Potenziale identifiziert. Insgesamt beteiligten sich 38 Unternehmen an der Erhebung, bei denen es sich vor allem um große, umsatzstarke Handelsfilialisten handelt.

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