Erklärtext
Die Corona-Krise hatte 2020 zu einem Boom der Do-it-yourself-Branche geführt. Angesichts der Mobilitätseinschränkungen und der mangelnden Reisemöglichkeiten hatten viele Verbraucher:innen verstärkt in Sanierung-, Renovierungs- und Verschönerungsprojekte ihrer eigenen vier Wände investiert. 2021 konnten die deutschen Bau- und Gartenmärkte an die Erfolge des Vorjahres nicht anknüpfen.
Insgesamt erlöste die Baumarktbranche in Deutschland im abgelaufenen Geschäftsjahr 20,33 Milliarden Euro (2020: 24,28 Milliarden Euro), wie die aktuellen Zahlen des Bundesverbands Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) zeigen.
Lockdown zu Jahresbeginn
In den ersten Monaten des Jahres sorgten die Ladenschließungen mit dem ab dem 16. Dezember 2020 in Kraft getretenen harten Lockdown für Umsatzeinbußen von über 50 Prozent. Der Online-Verkauf sowie das Abholen der Ware vor Ort (Click & Collect-Service) waren jedoch weiterhin möglich, konnten aber die Ausfälle nicht kompensieren. Für Januar und Februar sind außerdem Basiseffekte mitzuberücksichtigen. In den beiden Monaten im Vorjahr war Deutschland noch nicht von der Corona-Pandemie betroffen.
Die sehr gute Performance der Baumärkte im ersten Coronajahr ist ein weiterer Grund für das große Gefälle in der ersten Jahreshälfte 2021. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 wurden die DIY-Märkte als systemrelevant eingestuft und durften öffnen, während Geschäfte anderer Nonfood-Handelsbranchen ihre Türen geschlossen halten mussten. Da in dieser Zeit pandemiebedingt viele Freizeit- und Reisemöglichkeiten ausfielen, investierten die deutschen Verbraucher:innen viel Geld in ihr Zuhause.
Schlechtes Wetter und langsame Frühlingsbelebung
Die Jahresmitte des abgelaufenen Jahres war von langen Schlechtwetterphasen geprägt, so dass die normal typische jahreszeitliche Belebung der DIY-Verkäufe 2021 im Frühling und Sommer schlechter ausfiel als im sonnigen Vorjahr. Im Mai lagen die Umsätze der Bau- und Gartenmärkte 20 Prozent (20,4 Prozent flächenbereinigt) unter denen im Vorjahresmonat. Auch später im Sommer lagen die Umsätze unter denen von 2020, wenn auch nicht mehr so deutlich – Im August und September 3,4 bzw. 2,6 Prozent (flächenbereinigt: 4,4 bzw. 3,3 Prozent). In dieser Zeit begannen die Verbraucher:innen auch wieder verstärkt in den Urlaub zu fahren und die Freiheiten im Zuge der gelockerten Corona-Maßnahmen auszunutzen.
Lieferengpässe im Herbst
Im Herbst machten vor allem Lieferengpässe der Branche zu schaffen. Durch coronabedingte Lockdowns in Asien kam es zu Produktionsausfällen und Verwerfungen in den globalen Lieferketten – dadurch blieben auch im Baumarkt manche Regale leer. Im November erlösten die Bau- und Gartenmärkte 5 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahresmonat (flächenbereinigt: 6,2 Prozemt). Im Dezember 2021 weisen die Baumärkte hierzulande wieder ein merkliches Umsatzplus zum Dezember des Vorjahres auf. Der Grund dafür sind vor allem Basiseffekte, denn der in der zweiten Monatshälfte 2020 befanden sich die DIY- und Gartenmärkte im Lockdown.
Das Netz der Standorte der hierzulande betriebenen Baumärkte blieb nahezu unverändert. Zum 1. Januar 2022 registrierte die Gemaba bundesweit 2.091 Baumärkte nach der üblichen BHB-Definition (Verkaufsfläche größer als 1.000 qm) und meist mit angeschlossenem Gartencenter, es waren vier Standorte weniger als zum Stichtag im Jahr zuvor.
Weitere Statistiken und Informationen zur deutschen Bau- und Heimwerkermarktbranche finden Sie auf unserer Branchenseite „Bau- und Heimwerkermärkte“.