Erklärtext
Mehr als 20 Millliarden Euro setzte der Gartenmarkt in Deutschland im vergangenen Jahr um, ganze 9,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies meldete der Industrieverband Garten (IVG) in seinem Jahresbericht. Der Online-Handel mit lebendem Grün und Gartenbedarf legte dabei kräftig um 30,9 Prozent zu und hält damit inzwischen einen Anteil am Gesamtumsatz von 6,9 Prozent.
Die Corona-Krise und die damit zusammenhängende Angst vor Ansteckung und die zur Eindämmung der Infektionszahlen ergriffenen Maßnahmen haben im vergangenen Jahr zu Verhaltensänderungen bei den Haushalten geführt. Bedingt durch reduzierte Konsummöglichkeiten in den ausgabenstarken Bereichen aus Automobil-, Reise- und Gastronomiesektor sowie mehr Zeit zu Hause sind Haus, Wohnung und Garten noch stärker als zuvor in den Fokus der deutschen Verbraucher:innen gerückt. So erwartete der Industrieverband Garten (IVG) erwartete zu Beginn des Jahres 2020 noch ein bescheidenes Plus von rund einem Prozent. Mit einer voraussichtlichen Wachstumsrate von mehr als 9 Prozent erreicht der Markt 2020 allerdings bedingt durch die Rahmenbedingungen der Covid-19-Pandemie einen Rekordumsatz von rund 20,7 Milliarden Euro.
Fachhandel und Baumärkte legen zu
Dabei startete der Gartenfachhandel mit einem Minus von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr in das erste Quartal 2020, für das insbesondere der März 2020 mit einem Minus von über 17 Prozent verantwortlich war. Gründe für den starken Rückgang sieht der Verband vor allem in den behördlich angeordneten Ladenschließungen. Im zweiten und dritten Quartal stiegen die Umsätze um 8,4 bzw. 7,5 Prozent.
Insgesamt erreicht der Gartenfachhandel bis einschließlich November ein kumuliertes Umsatzplus von 4,1 Prozent. Die Bau- und Heimwerkermärkte erwirtschafteten auf Dreivierteljahresbasis einen Umsatzzuwachs von rund 18 Prozent. Auf Basis der Hochrechnungen für das Gesamtjahr rechnet der Industrieverband für die Vertriebswege Fachgartencenter und Bau- und Heimwerkermärkte mit einem Umsatzplus in Höhe von 9,4 bzw. 16,5 Prozent.
E-Commerce vergrößert seinen Marktanteil
Wie in vielen anderen Branchen konnte der Online-Handel im vergangenen Jahr auch um deutschen Gartenmarkt ein überproportionales Wachstum erzielen. Nach vorläufigen Berechnungen erzielte der Online-Gartenmarkt mit Produkten aus dem Gartenbereich eine Umsatz von 1,44 Milliarden Euro. Dies entspricht einem kräftigen Plus von 30,9 Prozent. Gemessen am Gesamtmarkt hält der E-Commerce damit einen Anteil von 6,9 Prozent am Gesamtumsatz und somit 1,1 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Vor fünf Jahren lag der Umsatzanteil der Online-Vermarktungskanäle des stationären Handels, der Katalogversender, der Internet-Pure-Player und der Hersteller noch bei 3,8 Prozent, 2005 machten sie nur einen Anteil von lediglich 0,4 Prozent aus.
Mit einem Anteil von 57,7 Prozent entfällt immer noch der Löwenanteil des E-Commerce-Umsatzes auf die stationären Handelsbetriebsformen. Die E-Commerce-Umsätze aus den Online-Aktivitäten der stationären Marktakteure haben allerdings laut dem IVG nicht mit der Dynamik der reinen Internet-Pure-Playern mithalten können.
Corona-Krise als Katalysator
Lediglich die Bau- und Heimwerkermärkte haben mit ihren Online-Shops überdurchschnittliche Zuwächse erreicht und ihren Marktanteil von 21,7 Prozent auf nunmehr 23,4 Prozent ausbauen können. In der Summe haben die stationären Formate inkl. Market-Places von stationären Händlern auf Plattformen etwa 3,5 Prozentpunkte an Marktanteil gegenüber den Pure-Playern verloren.
Der Industrieverband geht davon aus, dass sich die Corona-Pandemie wie ein Katalysator auf die Branche und insbesondere auf die weitere Entwicklung zwischen stationären und Online-Vermarktungskonzepten auswirkt. In diesem Zusammenhang erwartet der Verband, dass Anbieter mit einer guten Online-Performance ihre bereits bestehenden Wettbewerbsvorteile weiter ausbauen.