Passantenfrequenzen in deutschen Shoppingmeilen während der Corona-Pandemie

Passantenfrequenzen in deutschen Shoppingmeilen während der Corona-Pandemie

Erklärtext

Die beliebtesten Einkaufsstraßen in Deutschland verzeichneten im zweiten Quartal 2021 rund 14 Prozent weniger Passant:innen als im Vorjahreszeitraum. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse aus einer aktuellen EHI-Auswertung der Passantenfrequenzen, zusammengestellt im Dossier „Passantenfrequenzen in deutschen Shoppingmeilen während der Corona-Pandemie“.

Lockdown-Maßnahmen im stationären Einzelhandel hatten damit in diesem Jahr stärkere Auswirkungen auf die Besucherzahlen als im Frühjahr 2020. Die Schildergasse in Köln besuchten im zweiten Quartal 2021 im Durchschnitt 2.388 Passant:innen pro Stunde, gemessen in den für den Einzelhandel relevanten Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von 10 bis 20 Uhr. Das entspricht einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 29 Prozent (2. Quartal 2020: 3.341 Passant:innen je Stunde). Auch die Bahnhofsstraße in Bielefeld sowie die Frankfurter Zeil verzeichneten im selben Zeitraum einen Rückgang von 27 bzw. 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Andere Einkaufsstraßen erreichten im Frühjahr 2021 in etwa das Niveau von 2020 (Westenhellweg, Dortmund: -5 Prozent; Bahnhofstraße, Saarbrücken und Kaufingerstraße, München: +3 Prozent). Keiner der betrachteten Standorte lag damit merklich oberhalb des Vorjahresniveaus.

Sinkende Infektionszahlen – Steigende Passantenfrequenzen

Dabei begannen im Mai die Corona-Infektionszahlen allmählich zu sinken, sodass nach und nach Schutzmaßnahmen in verschiedenen Bereichen zurückgenommen wurden. Dies geschah nach einem Stufenplan, den die Bundesländer nach Inkrafttreten des geänderten Infektionsschutzgesetzes (Bundesweite Notbremse) in der jeweiligen Corona-Verordnung des Landes mit entsprechenden Regelungen je nach Infektionsgeschehen definierten. Für den stationären Einzelhandel bedeutete der Rückgang der Inzidenzzahlen mit den dementsprechend beschlossenen Lockerungen, dass die Ladengeschäfte stufenweise wieder öffnen durften.

Erlaubt waren zunächst nur Konzepte wie Click & Collect oder später auch Einkaufen mit Termin. In der nächsten Stufe war der Zutritt zu den Läden, beschränkt auf Menschen, die entweder bereits eine Corona-Schutzimpfung erhalten hatten, von einer Covid 19-Infektion genesen waren oder für den Zeitraum von meist 48 oder 72 Stunden vor dem Einzelhandelsbesuch ein negatives Testergebnis vorweisen konnten. In der Kölner Schildergasse stieg die Zahl der Passant:innen in dieser Zeit wöchentlich an, von 1.053 in der 19. Kalenderwoche (10.-16. Mai) auf 1.610 in der 20. Kalenderwoche (17.-23. Mai) und 2.484 in der 21. Kalenderwoche (24.-30. Mai). Ab dem 28. Mai war in NRW wieder Shopping ohne Test möglich, sodass sich die Besucherfrequenz in der Kölner Schildergasse in der 22. Kalenderwoche mit 5.217 Passant:innen pro Stunde im Vergleich zur Vorwoche nochmals mehr als verdoppelte.

Vorkrisen-Niveau noch nicht erreicht

Trotz der Erholung: Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 lagen die Passantenfrequenzen im Jahr 2021 noch deutlich zurück. Die Georgstraße in Hannover passierten im Juni 2021 zu den Ladenöffnungszeiten im Durchschnitt 4.289 Besucher:innen pro Stunde; das sind 28 Prozent weniger als im Juni vor zwei Jahren (Juni 2019: 5.979 Passant:innen pro Stunde). In der Spitalerstraße lagen die Frequenzzahlen mit durchschnittlich 3.196 Passant:innen pro Stunde im Juni 2021 ebenfalls 28 Prozent unterhalb des Durchschnitts vom Juni 2019. Im Westenhellweg in Dortmund nähern sich die Besucherzahlen mit -17 Prozent schon etwas am Vorkrisenniveau.

Die detaillierten Ergebnisse der EHI-Auswertung erhalten Sie in unserem Dossier „Passantenfrequenzen in deutschen Shoppingmeilen während der Corona-Pandemie“.