Umsatz der Supermärkte in Deutschland (2011-2021)

Umsatz der Supermärkte in Deutschland (2011-2021)

Erklärtext

Vor 65 Jahren eröffnete im Kölner Stadtteil Ehrenfeld der erste moderne Supermarkt in Deutschland. Anlass einmal auf die Situation der Supermärkte heute zu schauen. Die Infografik der Woche zeigt die Umsatzentwicklung der Supermärte in den letzten 10 Jahren.

Am 26. September 1957 eröffnete der Unternehmer Herbert Eklöh in den Kölner Rheinlandhallen auf einer Verkaufsfläche von über 2.000 Quadratmetern den ersten modernen Supermarkt in Deutschland. Kleinere Selbstbedienungsläden hatte es zwar bereits vorher schon gegeben, doch dominierten zu der Zeit vor allem sogenannte Tante-Emma-Läden mit Bedienung hinter der Theke. Neben der Verkaufsform durch Selbstbedienung war auch die Größe und das umfangreiche Warensortiment, welches den Verbraucher:innen im Laden modern präsentiert wurde, eine Besonderheit des neuen Marktes.

Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Betriebsform Supermarkt immer beliebter und entwickelte sich weiter. Der Anteil der Verkaufsfläche für frische Ware stieg deutlich an, auch für Convenienceprodukte zum Direktverzehr. Genauso wuchs die Vielfalt des Warensortiments. Hatte ein Supermarkt im Jahr 2009 noch durchschnittlich 9.643 Artikel im Angebot, so stieg diese Zahl im Jahr 2022 auf 14.876.

Im Jahr 2021 bewirtschafteten Supermarktbetreiber in Deutschland eine Gesamtverkaufsfläche von rund 16,1 Millionen Quadratmetern und erzielten nach EHI-Berechnungen einen gesamten Nettoumsatz in Höhe von 79,1 Milliarden Euro (+2,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr). Davon entfielen 58,8 Milliarden Euro auf Supermärkte mit einer Verkaufsfläche zwischen 400 und 2.500 Quadratmetern und 20,3 Milliarden Euro auf große Supermärkte mit einer Verkaufsfläche zwischen 2.500 und 5.000 Quadratmetern. Bei einem Gesamtumsatz des organisierten Lebensmittelhandels in Höhe von 182 Milliarden Euro, kommen die Supermärkte auf einen Marktanteil von 43,5 Prozent.

Rekordumsätze in der Pandemie

In der Betrachtung der letzten 10 Jahre fällt vor allem der große Sprung der Supermarktumsätze im Jahr 2020 auf. Im ersten Jahr der Corona-Pandemie stieg der Umsatz rapide um rekordhafte 13 Prozent an, in den Jahren davor wuchsen die Umsätze stets in einer Bandbreite von jährlich drei bis fünf Prozent. Die Lebensmitteleinzelhändler profitierten von den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den von der Politik verfügten Lockdowns, denn geschlossene Restaurants und Kantinen und das vermehrte Arbeiten von zu Hause sorgten für eine massiv gestiegene Nachfrage nach Lebensmitteln für den Heimverzehr.

Die Supermärkte setzen im Gegensatz zu Lebensmitteldiscountern auf ein umfangreiches Vollsortiment an Lebensmitteln. Es gibt deutlich mehr Produkte und die Kund:innen können zwischen einer Vielzahl an Alternativen der gleichen Produktkategorie wählen. Auch Markenartikel spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Lebensmittelsortiment wird ergänzt um Nonfood-Artikel des täglichen Bedarfs (Nonfood I), dazu zählen u.a. Hygiene, Wasch- und Kosmetikartikel und ein ergänzendes Nonfood-II-Angebot, das sind zum Beispiel Bekleidung & Textilien, Elektronikartikel oder Bücher und Schreibwaren. Kleinere Supermärkte haben in der Regel anteilig an der Verkaufsfläche ein kleines Nonfood-II-Angebot, während die großen Supermärkte den Nonfood-Gebrauchsgütern eine deutlich größere Präsentationsfläche geben.

Während der Corona-Pandemie erwies sich die Größe der Supermärkte und das breite Sortiment als Pluspunkt, denn Verbraucher:innen reduzierten aus dem Grund der Kontaktbeschränkungen auch die Frequenz der Supermarktbesuche – gleichzeitig erhöhten sich die Warenkörbe des einzelnen Einkaufs deutlich. Discountmärkte mit einer kleineren Produktvielfalt wie Lidl oder Aldi waren dort eher im Nachteil.

Zum Jahresende 2021 gab es bundesweit insgesamt 12.106 Supermärkte, davon 1.256 große Supermärkte.

Schwierige Gegenwart

Im Jahr 2022 ist die Entwicklung der Situation der Supermärkte ungewiss. Die grassierende Inflation aufgrund der Energiekrise könnte den Vollsortimentern mit ihren tendenziell höheren Preisen mehr zu schaffen machen als den Discountern, denn die Preissteigerungen sorgen für eine sinkende Kaufkraft auf Seiten der Verbraucher:innen. Diese üben sich in Kaufzurückhaltung und schauen auch beim Lebensmitteleinkauf noch stärker auf den Preis. In der Gesamtbilanz des Jahres 2022 könnten es für die Supermärkte daher schwierig sein, an die gute Entwicklung der beiden Vorjahre anzuknüpfen.

Weiterführende Statistiken zu den Supermärkten finden Sie auf unserer Branchenseite.