Erklärtext
Die Corona-Krise und ihre Auswirkungen hielten im vergangenen Jahr die Augenoptik-Branche fest im Griff, obwohl die Betriebe auch in Zeiten des Lockdowns geöffnet bleiben durften. Der Umsatz der stationären Augenoptik sinkt um 8 Prozent auf 5,57 Milliarden Euro. Wachsen hingegen konnte der Umsatz im Online- und Multichannel-Handel.
Minus 27 Prozent im März, minus 61 Prozent im April, minus 19 Prozent im Mai – die von der GfK erfassten monatlichen Rückgänge bei den verkauften Brillen boten den deutschen Augenoptikern im Frühjahr des vergangenen Jahres zunächst wenig Anlass zur Hoffnung. In der zweiten Jahreshälfte zeichnete sich schließlich wieder eine Erholung ab. So lagen die absoluten Absatzahlen für Korrektionsbrillen in den Monaten Juli bis Oktober sogar über den Werten der Vergleichsmonate aus dem Vorkrisenjahr 2019.
Letztlich verzeichnete die Branche 2020 über alle Vertriebskanäle hinweg ein Umsatzminus von 7,4 Prozent zum Vorjahr und erwirtschaftete einen Branchenumsatz von 6 Milliarden Euro. Die Brillenstückzahlen sanken um 8,7 Prozent auf 11,8 Millionen Stück.
Auch im Jahr 2020 ist eine fortschreitende Vermischung der Vertriebskanäle festzustellen. Insbesondere im Bereich des Korrektionsbrillenverkaufs verwachsen der stationäre und der Online-Verkauf zunehmend. Die vormals reinen Online-Unternehmen gehen vermehrt dazu über, mit Partner-Augenoptikbetrieben vor Ort zusammenzuarbeiten oder eröffnen zusätzlich eigene Geschäfte. Bei der Korrektionsbrille gibt es den reinen Online-Vertrieb fast nicht mehr. So gut wie bei jedem Brillenkauf kommt die Kundschaft dabei weiterhin mit einem oder mehreren stationären Augenoptikerbetrieb in Berührung.
Dennoch nimmt seit 2013 die Zahl der Betriebsstätten in der Augenoptik kontinuierlich ab. Der Branchenumsatz bezogen auf die stationäre Augenoptik geht von 2019 auf 2020 um acht Prozent auf 5,57 Milliarden Euro zurück. Die Brillenstückzahlen sanken um 9,8 Prozent auf 10,53 Millionen verkaufte Brillen.
Der Gesamtumsatz im Online- und Multichannel-Handel mit Brillen betrug im Jahr 2020 rund 450 Millionen Euro brutto, der Absatz lag bei 1,31 Millionen Stück. Der Anteil des Online-/Multichannel-Umsatzes am gesamten Branchenumsatz liegt im Jahr 2020 bei 7,4 Prozent und ist somit gegenüber 2019 um 1,6 Prozentpunkte gestiegen. Die rein online verkauften Brillen liegen im Jahr 2020 bei 260.000 Stück. Dies bedeutet für das Pandemie-Jahr 2020 ein Wachstum um fünf Prozent. Bezogen auf die Gesamtzahl der 2020 verkauften Brillen liegt dieser Anteil jedoch nur bei 2,2 Prozent. Trotz des Wachstums ist der Anteil somit immer noch unbedeutend.
Auch die Branchenkonzentration hat sich zwar weiter fortgesetzt, es kam aber zu einer Verschiebung: Während in den vergangenen Jahren die Umsätze der zehn größten Augenoptikunternehmen regelmäßig stärker wuchsen als die der restlichen Markteilnehmer, hatten während der Pandemie gerade die kleinen und mittelgroßen Betriebe vielfach einen Vorteil und mit durchschnittlich etwa minus drei Prozent den wesentlich geringeren Umsatzdämpfer zu verkraften. An der Spitze der größten Augenoptiker-Filialisten in Deutschland steht das Hamburger Unternehmen Fielmann mit einem Nettoumsatz im Jahr 2020 von 1,12 Milliarden Euro und 605 Filialen.
Der Augenoptik-Branche zählte im vergangenen Jahr geschätzt 48.100 Beschäftigte (inklusive der Geschäftsinhaber) und 7.654 Auszubildende.