Erklärtext
Zum 1. Januar 2022 wird in Deutschland für die Verordnungen von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln das E-Rezept verpflichtend. Für Patient:innen soll das einige Erleichterungen mit sich bringen. Davon profitieren könnten auch die Online-Apotheken, wenn in Zukunft die Papierwirtschaft mit den Rezepten wegfällt. Unsere Infografik der Woche zeigt, wer im Jahr 2020 die umsatzstärksten Versandapotheken in Deutschland waren.
Basierend auf den Konsumausgaben der jährlich befragten Verbraucher:innen im Versand- und Online-Handel beziffert der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) den Online-Umsatz mit Medikamenten in Deutschland im Jahr 2020 auf rund 1,2 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2019: 788 Millionen). Während der Corona-Pandemie erleben Online-Apotheken einen starken wirtschaftlichen Aufschwung und erhoffen sich durch die Einführung des elektronischen Rezepts einen weiteren kräftigen Nachfrageschub.
Online-Apotheken setzten große Hoffnungen auf den Start des E-Rezepts in Deutschland
Im Ranking der Top-Online-Apotheken belegt Shop Apotheke Europe Platz 1. Der Marktführer mit Hauptsitz im niederländischen Sevenum bei Venlo erzielte 2020 in Deutschland über den Shop www.shop-apotheke.com einen Nettoumsatz in Höhe von 549,4 Millionen Euro. Das geht aus der aktuellen EHI-/Statista-Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2021“ hervor. In der gesamten D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich und die Schweiz) setzte die börsennotierte Online-Apothekengruppe im abgelaufenen Jahr insgesamt 815,4 Millionen Euro um, das sind rund 32 Prozent mehr als noch 2019. Shop Apotheke Europe erzielte europaweit 23 Prozent ihres Umsatzes mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Mit dem Start des E-Rezepts in Deutschland erhofft sich das Unternehmen einen Boost des Segments und wachsende Marktanteile in der Konkurrenz mit klassischen Apotheken.
Auf Platz 2 der Online-Apotheken-Top-Liste folgt Doc Morris mit einem E-Commerce-Umsatz 2020 in Deutschland in Höhe von 495,3 Millionen Euro netto. Doc Morris, ein Tochterunternehmen der Schweizer Gruppe Zur Rose AG, vertreibt Medikamente und medizinische Produkte in Deutschland über den Online-Shop www.docmorris.de. Es setzt in seiner strategischen Ausrichtung auf die im Dezember 2020 gelaunchte Gesundheitsplattform DocMorris+, die sich zum Ziel gesetzt hat, alle Gesundheitsleistungen an einem Ort zu bündeln – von der Diagnose beim Online-Arztbesuch bis zum benötigten Medikament oder Gesundheitsprodukt.
Mit der Versandapotheke Medpex belegt ein weiteres Tochterunternehmen der Zur Rose-Gruppe eine Top-Platzierung im Ranking. 2020 erzielte Medpex über www.medpex.deeinen E-Commerce-Umsatz von 234,1 Millionen Euro netto. Die Online-Apotheke mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein beliefert deutschlandweit rund 7 Millionen Kunden mit monatlich durchschnittlich 500.000 Paketen.
Auf Rang vier und fünf folgen die Online-Shops mediamente-per-klick.de und shop.apotal.de mit geschätzten Umsätzen von rund 170 bzw. 130 Millionen Euro.
Douglas könnte in Medikamentengeschäft einsteigen
Nach einem Bericht der Lebensmittelzeitung sondiert der Kosmetik-Händler Douglas den Markteintritt im Bereich der verschreibungspflichtigen Medikamente. Schon länger vertreibt das Düsseldorfer Unternehmen sogenannte OTC-Produkte, das sind nicht verschreibungspflichtige Präparate. Im Raum stehe die Übernahme der Online-Apotheke disapo.de und ein Kaufpreis des Portals in dreistelliger Millionenhöhe. Douglas könnte damit in Zukunft auch am chancenreichen Wachstumsmarkt des Online-Apothekengeschäfts partizipieren, wenn sich die Gerüchte verfestigen sollten.
Das Top-10-Ranking der Online-Apotheken finden Sie hier. Die ausführliche Liste der Top-Online-Apotheken unter den Top-Online-Shops in Deutschland liefert die im EHI-Shop erhältliche EHI-/Statista-Studie.