Erklärtext
Die genossenschaftlich organisierten Handelsgruppen Rewe und Edeka blicken auf ein außergewöhnliches Jahr 2020 zurück. Die Corona-Pandemie und das damit einhergehend veränderte Einkaufsverhalten der Verbraucher:innen prägten die starke Geschäftsentwicklung im Lebensmitteleinzelhandel maßgeblich. Überdurchschnittlich entwickelte sich vor allem der selbstständige Einzelhandel (SEH).
Unter dem Dach der beiden Genossenschaften werden über 50 Prozent der Märkte inhabergeführt, bei Rewe steuerte der SEH im Jahr 2020 ein Drittel der Gesamtumsätze bei, im Edeka-Verbund knapp 55 Prozent. Insgesamt setzten die selbstständigen Kaufleute der beiden Gruppen im vergangenen Jahr mehr als 50 Milliarden Euro um.
SEH Rewe: Umsatzplus von 20,5 Prozent im LEH
Im Geschäftsjahr 2020 belieferte die Rewe Group insgesamt 6.289 Märkte und erwirtschaftete mit dem selbstständigen Einzelhandel einen Nettoumsatz von 18,3 Milliarden Euro, das entspricht einem Plus von 11,2 Prozent zum Vorjahr (2019: 16,42 Mrd. Euro). Den größten Teil steuerten – mit einem Umsatzplus von 11,6 Prozent zum Vorjahr auf 17,82 Milliarden Euro – die selbständigen Rewe-Händler und die Rewe-Partner in Deutschland bei. Hierzulande belieferte die Rewe knapp 5.900 Märkte.
Im Lebensmitteleinzelhandel zählt die Rewe Group aktuell in Deutschland rund 1.800 aktive Kaufleute. Diese Unternehmer:innen konnten im Pandemiejahr 2020 um 20,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen.
Edeka-Kaufleute legen kräftiges Wachstum vor
Der Edeka-Verbund gehört zu den größten Lebensmittelhändlern in Deutschland, ist genossenschaftlich organisiert und wird aktuell von 3.600 selbstständigen Edeka-Einzelhändlern getragen. Der selbstständige Edeka-Einzelhandel erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2020 ein Umsatzplus von 14,2 Prozent zum Vorjahr auf insgesamt 33,1 Milliarden Euro (2019: 29 Mrd. Euro). Flächenbereinigt lag das Umsatzwachstum bei 11,8 Prozent. Damit steuerten die selbstständigen Kaufleute mit ihren 5.698 Standorten mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz des Verbunds von rund 61 Milliarden Euro bei und waren wie in den Vorjahren der stärkste Wachstumstreiber des Verbunds. 82 Nachwuchskaufleute haben im Jahresverlauf den Sprung in die Selbstständigkeit mit einem eigenen Edeka-Markt gewagt.
Top 10 SEH
Einer Schätzung der Lebensmittelzeitung vom Oktober 2020 zufolge steigerten die zehn größten selbstständigen Einzelhändler in Deutschland, allesamt Rewe- und Edeka-Kaufleute, ihre Erlöse im Jahr 2020 um rund 10 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro brutto. Dominiert wird das Ranking von selbstständigen Einzelhändlern der Edeka: Insgesamt 8 der 10 umsatzstärksten Kaufleute sind Teil des Hamburger Verbunds. Sie erzielten zusammen einen Umsatz von schätzungsweise 2 Milliarden Euro. Zu den führenden selbstständigen Edeka-Einzelhändlern gehören das bei Edeka Südbayern neu eingestiegene Kemptener Familienunternehmen Feneberg mit seinen mittlerweile 81 Filialen, das Familienunternehmen Scheck (Edeka Südwest) mit Hauptsitz in Achern und insgesamt 16 Standorten mit einer durchschnittlichen Verkaufsfläche von rund 4.000 Quadratmetern und einem Sortiment von über 50.000 Artikeln, Edeka Hieber mit 15 Märkten und Karl Preuss GmbH mit 22 WEZ-Märkten und größter selbstständiger Einzelhändler der Edeka Minden-Hannover. In den Top Ten finden sich weiterhin die Edekaner Simmel, Kissel, Struve und Wucherpfennig.
Angeführt wird die Rangliste von einem Rewe-Selbstständigen. Den Spitzenplatz belegt Rewe Petz (Rewe West) mit einem Jahresbruttoumsatz 2020 von über 400 Millionen Euro. Aktuell führt Rewe Petz in Deutschland 35 Supermärkte (Vollsortimenter) in Hessen, Rheinlandpfalz, Nordrhein-Westfalen und Sachsen und beschäftigt im Jahresdurchschnitt rund 2.500 Mitarbeiter:innen. Die unternehmerische Führung liegt bei der Familie Sanktjohanser, 50 Prozent der Anteile gehören seit 1996 Rewe.
Zweitgrößter selbstständiger Rewe-Einzelhändler ist Rewe Richrath mit 15 Märkten im Rhein-Erft-Kreis und in Köln und einem geschätzten Umsatz von 180 Millionen Euro.
