Erklärtext
Die Baumarktbranche erlebte 2023 ein schwieriges Jahr und spürte die Auswirkungen der internationalen Kriege und Krisen. Die hohe Inflation drückte weiterhin auf die Konsumlaune, die Zinserhöhungen und die damit verbundenen höheren Finanzierungskosten führten zu einer Krise auf dem Immobilienmarkt und einem Einbruch der Verkäufe von investiven Produkten im Zusammenhang mit Bau- und Renovierungsarbeiten von Häusern und Wohnungen.
Insgesamt erwirtschaftete der Baumarkthandel in Deutschland 2023 einen Umsatz von 21,24 Milliarden Euro (2022: 21,92 Milliarden Euro), wie die aktuellen Zahlen des Handelsverbands Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) zeigen. Dies entspricht einem nominalen Umsatzrückgang von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit den Herausforderungen durch Inflation, Krieg, Konjunkturschwäche und hohe Bauzinsen reiht sich das abgelaufene Jahr in eine Folge turbulenter Jahre seit 2020 ein.
Im Jahr 2020 hatte die Branche zu Beginn der Coronapandemie ein starkes Wachstum von knapp 14 Prozent erzielt und damit den bis heute bestehenden Rekordumsatz von 22,14 Milliarden Euro aufgestellt. In Zeiten von Lockdown, Homeoffice und dem weitestgehenden Wegfall von Kulturbetrieb- und Reisemöglichkeiten investierten die Verbraucher:innen viel Geld in die Verschönerung ihrer Wohnungen und Häuser. Dabei wurden viele Bedarfe auch für die folgenden Jahre vorgezogen. Im Folgejahr sank der Umsatz der Bau- und Heimwerkermärkte um über acht Prozent auf 20,33 Milliarden Euro. Der Einbruch hing auch zusammen mit behördlich veranlassten Schließungen von Baumärkten zu Jahresbeginn während der Coronawelle im Winter 2020/2021. Im Jahr 2022 sorgten der Ukrainekrieg und eine im Jahresverlauf massiv steigende Inflation für Schwierigkeiten. Dennoch gelang es der Branche, aufgrund eines guten ersten Halbjahrs und durch Preiseffekte ein Umsatzplus von knapp acht Prozent auf 21,92 Milliarden Euro zu erreichen.
Gesunkene Nachfrage nach Saisonware und investiven Gütern
Im vergangenen Jahr stiegen die Preise – insgesamt, aber auch im DIY-Segment – weiter deutlich an und verstärkten die Kaufzurückhaltung der Verbraucher:innen, die sich mit deutlichen Reallohnverlusten konfrontiert sahen. Auch die im Zuge der Geldpolitik der EZB gestiegenen Zinsen belasteten die Geschäftslage der Baumärkte. Die in die Höhe schnellenden Finanzierungskosten sorgten für einen Nachfrageeinbruch auf dem Immobilienmarkt. Da weniger gebaut und weniger neue Wohnungen bezogen wurden, belastete dies auch die Nachfrage nach investiven Baumarktsortimenten. Im Frühjahr sorgte zudem schlechtes Wetter für eine schleppende Frühjahrsbelebung. Unter den Sortimenten gab es demnach im Vergleich zum Vorjahr die stärksten Umsatzrückgänge bei Freizeit/Saisonware (-11,2 Prozent), Gartenausstattung (-11,1 Prozent) und Fliesen (-11,0 Prozent).
Auch das Filialnetz der hierzulande betriebenen Baumärkte ging im vergangenen Jahr zurück. Zum 1. Januar 2024 registrierte die Gesellschaft für Markt- und Betriebsanalyse (Gemaba) bundesweit 2.050 Baumärkte nach der üblichen BHB-Definition (Verkaufsfläche größer als 1.000 qm) und meist mit angeschlossenem Gartencenter – 17 Standorte weniger als zum Stichtag im Jahr zuvor.
Weitere Statistiken und Informationen zur deutschen DIY-Branche finden Sie in unserem Dossier „Bau- und Heimwerkermarktbranche in Deutschland“.