Erklärtext
Weniger als drei Monate vor Beginn der Fußball-EM in Deutschland stehen die beiden größten Sportartikelhersteller der Welt, Adidas und Nike, im Fokus der Öffentlichkeit. Anlass, einmal etwas genauer auf die wichtigsten Kennzahlen beider Unternehmen zu blicken.
Nike erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022/2023 (1. Juni 2022 bis 31. Mai 2023) einen weltweiten Jahresumsatz in Höhe von umgerechnet 48,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr gelang dem US-amerikanischen Unternehmen damit ein Umsatzwachstum von 10 Prozent in Konzernwährung. Währungsbereinigt stieg der Umsatz sogar um 16 Prozent an. Der deutsche Wettbewerber aus Herzogenaurach erzielte weniger als die Hälfte des Umsatzes von Nike, im Jahr 2023 insgesamt rund 21,4 Milliarden Euro. Damit musste Adidas in Konzernwährung im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzrückgang von 5 Prozent hinnehmen – währungsbereinigt blieb der Umsatz unverändert.
Weltweit beschäftigte Nike zum Stichtag 31. Mai 2023 rund 83.700 Mitarbeiter:innen. Adidas zählte zum 31. Dezember 2023 59.030 Angestellte.
Vertrieb über D2C und Großhandel
Beide Sportartikelhersteller setzen auf ein Vertriebskonzept, bei dem sie einen Teil der produzierten Sportartikel über den Großhandel an Einzelhändler verkaufen. Außerdem vertreiben beide ihr Angebot über eigene Stores und den Online-Handel direkt an die Endverbraucher:innen. Sowohl Nike als auch Adidas erlösen mehr als die Hälfte ihrer Umsätze – 56 bzw. 59 Prozent – über den Großhandel. In Zahlen sind das umgerechnet rund 27,0 Milliarden Euro bei Nike und 12,6 Milliarden Euro bei Adidas. Über den D2C-Verkauf in den eigenen Stores und Online-Shops setzten die beiden Unternehmen umgerechnet 20,9 Milliarden Euro (Nike) bzw. 8,8 Milliarden Euro (Adidas) um. Zum Ende des Geschäftsjahrs 2022/2023 zählten die US-Amerikaner weltweit insgesamt 1.032 eigene Stores, darunter 136 Stores der Tochtermarke Converse, die Deutschen betrieben mit 1.863 Geschäften (Ende 2023) deutlich mehr.
Nike erwirtschaftet inzwischen rund jeden vierten Dollar im E-Commerce. Bei Adidas ist es jeder fünfte Euro. In Deutschland gehört der Online-Shop beider Marken, nike.com/de und adidas.de, zu den 100 größten Online-Shops im EHI-eCommerceDB-Ranking. Im stationären Einzelhandel über die eigenen Retail-Stores ist Adidas in Deutschland mit 34 Verkaufsstellen vertreten (Stand: Ende 2022). Nike zählte Ende März 2024 deutschlandweit insgesamt 26 Geschäfte (inkl. Partner-Stores).
Adidas 2023 mit Verlusten
Adidas und Nike gehören zu den größten Aktiengesellschaften ihrer Länder. Nike ist im Dow Jones vertreten, in dem 30 der größten US-amerikanischen Unternehmen gelistet sind. Adidas gehört dem deutschen Pendant DAX an. Dieser misst die Wertentwicklung der 40 größten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes. Alle im Streubesitz befindlichen Aktien von Nike haben, Stand 26. März 2024, einen Gesamtwert von umgerechnet 131,2 Milliarden Euro. Adidas kommt dagegen auf eine Marktkapitalisierung in Höhe von 35,8 Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2022/2023 erzielte Nike einen Gewinn von 5,07 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 4,8 Milliarden Euro. Adidas musste 2023 dagegen erstmals seit 1992 einen Verlust (in Höhe von 58 Millionen Euro) bilanzieren.
Markenimage und Markenpflege
Beide Sportartikelkonzerne leben von ihrem Markenimage. Der Gesamtwert der Marke Nike wird von Kantar im BrandZ-Ranking der wertvollsten Marken 2023 auf rund 74,9 Milliarden US-Dollar geschätzt. Adidas‘ Markenwert wird auf 12,3 Milliarden US-Dollar beziffert. In Deutschland setzt Adidas auf die Fußball-Bundesliga, um die Marke vor einem Millionenpublikum in Szene zu setzen. Nach Schätzungen kommt das Unternehmen aus Mittelfranken mit der Ausstattung von Fußballmannschaften der oberen Liga in der Saison 2023/2024 auf einen Sponsoring-Wert in Höhe von 61,5 Millionen Euro. Konkurrent Nike kommt hier auf geschätzt 13,2 Millionen Euro.
In dieser Statistik finden Sie weitere interessante Kennzahlen zu Nike und Adidas. Eine umfassende Zusammenstellung von kuratierten Statistiken zu den größten Sportartikelherstellern der Welt finden Sie in unserem aktuellen Dossier „Top-Sportartikelhersteller Nike, Adidas und Puma im Vergleich (2023)“.