Erklärtext
Der Umsatz im Fairen Handel ist im vergangenen Jahr kräftig gestiegen, wie das Forum Fairer Handel in seiner Jahrespressekonferenz Anfang September bekannt gegeben hat. Insgesamt 1,85 Milliarden Euro gaben Verbraucher für fair gehandelte Produkte aus. Im Vergleich zum Jahr 2018 entspricht dies einem Umsatzzuwachs von 9 Prozent. Innerhalb der letzten sieben Jahre hat sich der Umsatz sogar nahezu verdreifacht.
Jeder Deutsche gab pro Kopf im Durchschnitt 22,23 Euro für faire Lebensmittel und Handwerksprodukte aus – 2018 waren es 20,50 Euro pro Person. Den größten Anteil am Umsatzkuchen halten mit 80 Prozent Anteil nach wie vor Fairtrade-gesiegelte Produkte. Insgesamt generierten sie im vergangenen Berichtsjahr einen Umsatz von 1,49 Milliarden Euro (+9,7 Prozent zum Vorjahr).
Die 900 Weltläden in Deutschland sowie Fair-Handels-Unternehmen konnten ebenfalls ein Umsatzplus erzielen. Diese setzten Waren im Wert von 83 Millionen Euro um, was einer Steigerung von 6 Prozent zum Vorjahr entspricht. Anerkannte Fair-Handels-Unternehmen vertrieben im vergangenen Jahr fair gehandelte Waren im Wert von 226 Millionen Euro (+8 Prozent).
Kaffee bleibt umsatzstark
Lebensmittel haben 2019 mit 77 Prozent den größten Umsatzanteil mit fair gehandelten Produkten zu Endverkaufspreisen ausgemacht. Mit einem Anteil von 32,5 Prozent am Gesamtumsatz bleibt Kaffee wie in den Vorjahren die umsatzstärkste Warengruppe im Fairen Handel. Der Absatz legte im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent zu auf 26.185 Tonnen zu. Gemessen am Gesamtabsatz von Röstkaffee liegt der Marktanteil von fair gehandeltem Kaffee in Deutschland bei 6,7 Prozent.
Die absatzstärkste Warengruppe im Fairtrade-Segment bilden Südfrüchte mit einem Gesamtabsatz von 139.815 Tonnen im Jahr 2019. Das entspricht einem Umsatzanteil von 12,5 Prozent. Bananen machen hierbei mit einem Absatz von 132.945 Tonnen den Löwenanteil aus. Der Absatz konnte gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent zulegen, was unter anderem auf den Verkauf in Discountern zurückzuführen ist.
Corona-Krise trifft den Fairen Handel
Verbraucher in Deutschland geben immer mehr Geld für Produkte aus dem Fairen Handel aus, sodass dieser zuletzt kräftig zulegen konnte. In den letzten sieben Jahren hat sich der Gesamtumsatz mit fair gehandelten Produkten sogar annähernd verdreifacht. Für das kommende Jahr erwartet das Forum Fairer Handel allerdings Umsatzeinbußen. Sinkende Weltmarktpreise und vor allem die globale Corona-Pandemie erschweren die Marktlage. Während der Corona-Krise waren im Frühjahr viele Weltläden geschlossen, außerdem rechnet der Verband mit steigenden Lieferkosten und Transportschwierigkeiten.
Zwar hat sich die Situation im Lebensmittelhandel im Juni und Juli bedingt durch die Geschäftsöffnungen entspannt, die Lage bleibt aber insbesondere für die Produzenten und Kleinbauern prekär. Vor allem im Bereich des Handwerks rechnet man mit Einbußen von 10 bis 20 Prozent.