Zalando wächst kräftig

Infografik: Zalando wächst im Jahr 2020 kräftig

Erklärtext

Die Modebranche gehört zu den am stärksten von der Krise betroffenen Branchen. Allein durch das entgangene Weihnachtsgeschäft büßte der Fashionhandel im Dezember rund 40 Prozent seines Umsatzes ein. Der Online-Handel hingegen wuchs kräftig, wie sich auch in der Jahresentwicklung des Online-Modehauses Zalando widerspiegelt. Wachstumstreiber waren laut dem Unternehmen die pandemiebedingte Verschiebung der Kundennachfrage von Offline nach Online sowie die beschleunigte Zunahme des Plattform-Geschäfts.

Zalando konnte im Gesamtjahr 2020 eine hohe Zahl an Neukund:innen gewinnen. Gleichzeitig stieg die Anzahl der aktiven Kund:innen um 25 Prozent auf 38,7 Millionen. Sie tätigten insgesamt 185,5 Millionen Bestellungen mit einem durchschnittlichen Warenkorbwert von 57,7 Euro. Insgesamt erhöhte sich das Bruttowarenvolumen (GMV) um 30,4 Prozent zum Vorjahr auf 10,7 Milliarden Euro.

Schnelle Erholung

Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 23,1 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro. Das EBIT verbesserte sich um ganze 121,5 Prozent auf 367 Millionen Euro (2019: 165,8 Millionen Euro). Im deutschsprachigen Raum erzielt Zalando weiterhin den größten Teil seines Umsatzes. Rund 41 Prozent und damit 3,32 Milliarden Euro setzte das Unternehmen in der DACH-Region um.

Nach einem starken Wachstum zu Beginn des Jahres hatte das Unternehmen mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 durch die getroffenen Maßnahmen europäischer Regierungen gegen die Verbreitung des Coronavirus zunächst negative Auswirkungen auf die Kundennachfrage gespürt. In den drei Wochen nach dem 9. März sank das Bruttowarenvolumen (Gross Merchandise Volume, GMV) um 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach diesem zunächst starken Rückgang der Nachfrage konnte sich Zalando deutlich schneller als erwartet erholen und verzeichnete in den übrigen Quartalen ein außergewöhnliches starkes Wachstum.

Im ersten Quartal 2020 steigerte Zalando sein GMV um 13,9 Prozent auf 2 Milliarden Euro und seinen Umsatz um 10,6 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro (Q1 2019: GMV 1,7 Milliarden Euro, Umsatz 1,4 Milliarden Euro). Im 2. Quartal überschritten die Umsätze von Zalando erstmals in einem Quartal die 2 Milliarden-Euro-Marke und wuchsen um insgesamt 27,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 2,03 Milliarden Euro (2. Quartal 2019: 1,6 Milliarden Euro).

Stärkstes Wachstum seit Börsengang

Das starke Finanzergebnis wurde durch zwei temporäre Effekte begünstigt. Erstens wirkten sich Nachholeffekte aus dem ersten Quartal positiv auf das Wachstum von GMV und Umsatz aus. Die seit April wieder erstarkte Nachfrage führte zu einem starken Verkauf von Frühjahrs- und Sommermode. Zweitens verzeichnete Zalando im gleichen Zeitraum einen Rückgang der durchschnittlichen Retourenquote, was sich positiv auf die Profitabilität des Geschäfts auswirkte. Gründe sind vor allem das veränderte Einkaufsverhalten – unter anderem eine gestiegene Nachfrage nach Artikeln aus den Bereichen Sport- und Kindermode sowie Beauty – sowie der starke Zuwachs an neuen Kunden.

Auch im 3. Quartal konnte Zalando stark wachsen: Das Bruttowarenvolumen (Gross Merchandise Volume, GMV) stieg um 29,9 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 21,6 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Insbesondere die schnell gestiegene Nachfrage von Kunden nach digitalen Angeboten im Zuge der Covid-19 Pandemie sowie die starke Entwicklung des Partnerprogramms und der Zalando Lounge haben das Wachstum im dritten Quartal angetrieben. Zalando erzielte im gleichen Zeitraum ein bereinigtes EBIT in Höhe von 118,2 Millionen Euro.

Für das vierte Quartal meldete Zalando das stärkste GMV-Wachstum seit seinem Börsengang 2014. Insgesamt erhöhte sich das Bruttowarenvolumen zwischen Oktober und Dezember 2020 um 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 3,5 Milliarden Euro. Die Umsätze lagen bei 2,6 Milliarden Euro. Damit lag das Plus bei ganzen 30 Prozent zum Vorjahr (2019: 2 Milliarden Euro).

Expansion in Europa geplant

Aufgrund des starken Wachstums 2020 korrigierte Zalando seine Prognosen für die kommenden Jahre. Aktuell rechnet die Online-Plattform für 2021 mit einem GMV-Wachstum von 27-32 Prozent und einem bereinigten EBIT von 350 bis 425 Millionen Euro. Aufgrund der anhaltenden Transformation zur Plattform fällt das Umsatzwachstum geringer aus als das GMV-Wachstum: 24 bis 29 Prozent auf 9,9 bis 10,3 Milliarden Euro. Zalando wird weiter in Logistik und Technologie investieren und plant für 2021 Investitionen zwischen 350 bis 400 Millionen Euro.

Der Fashion-Händler plant, sein Geschäft sowohl in bestehenden Märkten auszubauen, als auch in diesem Jahr in weitere acht europäische Länder zu expandieren: Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Slowakei und Slowenien. Rumänien und Ungarn sollen im Jahr 2022 folgen.

Hilfspaket für stationäre Händler

Zalando bietet über sein Partnerprogramm „Connected Retail” stationären Händlern an, ihre Produkte über Zalando zu verkaufen. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise hatte Zalando im April ein Hilfspaket für stationäre Händler angeboten, in dem der Onlinehändler auf Zalando auf Kommissionszahlungen verzichtet und wöchentliche Zahlungsintervalle eingeführt hatte, um die Liquidität der Händler zu unterstützen, die ihren Offline-Bestand auf der Zalando Plattform verkaufen.

Im vierten Quartal 2020 machte das Partnerprogramm 24 Prozent des GMV im Zalando-Shop aus. Ende 2020 nutzten rund 2.400 stationäre Geschäfte das Connected Retail Programm. Bis Ende Februar 2021 waren mehr als 3.400 stationäre Geschäfte an die Zalando-Plattform angebunden. „Das Wachstum von Connected Retail zeigt, welchen Wert die Kombination aus Offline und Online für Händler:innen haben kann”, sagt Zalando Co-CEO David Schneider.