Erklärtext
2022 war auch für die deutsche Buchbranche ein bewegtes Jahr: Auf die Coronapandemie folgten Beschaffungsengpässe und die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine, u. a. der enorme Anstieg der Herstellungs- und Energiekosten und die durch die Inflation gedämpfte Verbraucherstimmung. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels meldet für das Gesamtjahr einen Umsatzrückgang.
Im Jahr 2022 erzielten die buchhändlerischen Betriebe in Deutschland einen Bruttoumsatz in Höhe von 9,44 Milliarden Euro. Das entspricht einem Minus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei entwickelten sich die Vertriebswege unterschiedlich. Dem stationären Sortimentsbuchhandel gelang es, 2022 den Umsatz vor Ort im Vergleich zum Vorjahr um 5,0 Prozent auf 3,95 Milliarden Euro zu steigern (2021: 3,76 Milliarden Euro). Grund für den Zuwachs waren vor allem Basiseffekte – 2021 hatte es durch die monatelangen coronabedingten Ladenschließungen deutliche Einbußen gegeben. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 lag der stationäre Handel jedoch noch 7,9 Prozent im Rückstand. Der Anteil des Sortimentsbuchhandels am Gesamtumsatz der Branche lag im vergangenen Jahr bei 41,9 Prozent. Im Jahr 2021 betrug er 39,1 Prozent.
Nach Rekordzuwächsen in der Pandemie nahm der Umsatz des Online-Handels, bei dem etwa die Hälfte auf die Shops der stationären Buchhandlungen entfällt, im vergangenen Jahr wieder ab. Die Umsätze gingen 2022 um 12,6 Prozent von 2,61 auf 2,28 Milliarden Euro zurück, blieben dennoch immer noch knapp 23 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019. Die Coronapandemie hatte im Buchhandel zu einem Digitalisierungsschub geführt. Während der Schließungsmonate hatten viele stationäre Buchhändler ihre Webaktivitäten auf- bzw. ausgebaut und ihre Online-Umsätze deutlich gesteigert. Der Anteil der E-Commerce-Umsätze am Gesamtumsatz mit Büchern belief sich 2022 auf 24,1 Prozent (2021: 27,1 Prozent).
Ein weiterer wesentlicher Anteil der Buchumsätze wurde 2022 direkt über die Verlage erzielt (2,18 Milliarden Euro; 23,1 Prozent). Der klassische Versandhandel mit Büchern kam auf einen Jahresumsatz von 77 Millionen Euro (0,8 Prozent), Warenhäuser erzielten 26 Millionen Euro (0,3 Prozent) und Buchgemeinschaften 24 Millionen Euro (0,3 Prozent).
Buchhandel im 1. Halbjahr 2023 mit leichtem Minus
In den ersten sechs Monaten 2022 verzeichnete der deutsche Buchmarkt ein Umsatzplus von 4,1 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022, das vor allem auf einen Anstieg der durchschnittlichen Verkaufspreise um 4,9 Prozent zurückzuführen ist. Der Buchabsatz ging gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 um 0,8 Prozent zurück.