Erklärtext
Amazon schließt das zweiten Quartal 2023 mit einem Umsatz von rund 134,38 Milliarden Euro ab – das entspricht einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dabei haben sich die einzelnen Geschäftsfelder des US-amerikanischen Online-Riesen unterschiedlich entwickelt. Besonders stark wuchs das Geschäft im Werbesegment und im Bereich des Amazon Marketplace.
Den Großteil des Umsatzes (40 Prozent) erzielte das Unternehmen von Gründer Jeff Bezos mit dem eigenen Online-Handel mit Waren und digitalen Gütern (inklusive Online-Bestellungen in stationären Geschäften). Im Kerngeschäft des Konzerns lag der Umsatz im abgelaufenen Quartal bei rund 53 Milliarden US-Dollar und verzeichnete das geringste Wachstum unter den Geschäftssegmenten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz um 5 Prozent und damit deutlich langsamer als der Gesamtumsatz des Konzerns.
Der Umsatz über den Amazon Marketplace ist dagegen deutlich schneller gewachsen – um 18 Prozent im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum zweiten Quartal 2022. Insgesamt belief sich der Umsatz in diesem Geschäftsfeld auf 32,3 Milliarden US-Dollar nach zuvor 27,4 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal 2022. Die Umsätze erzielt Amazon hier in Form von Provisionen auf Marktplatzverkäufe sowie weiteren Gebühren für Fulfillment- und andere Dienstleistungen, die im Rahmen der Geschäftsbeziehung mit den Drittanbietern anfallen. Für viele Online- oder Multichannel-Händler dient der Amazon Marketplace als zusätzlicher Vertriebskanal für den Verkauf ihrer Waren. Allein in Deutschland nutzten im Jahr 2022 laut der EHI-Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2022“ 43,6 Prozent der 1.000 größten Online-Shops in Deutschland den Marktplatz von Amazon als Vertriebskanal.
Noch stärker als das Marktplatzgeschäft wuchs im abgelaufenen Quartal nur das Geschäft mit Werbedienstleistungen, das Amazon sukzessive weiter ausbaut. Der Umsatz mit Werbeservices stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22 Prozent auf rund 10,7 Milliarden US-Dollar.
AWS-Wachstum schwächt sich ab
Das stärkste Wachstum innerhalb der Geschäftsfelder verzeichnete in der Vergangenheit häufig die Cloud-Sparte Amazon Web Service (kurz: AWS). Zeitweise waren hier Wachstumsraten von bis zu 40 Prozent zu beobachten, die sich aber in den rückliegenden Quartalen deutlich verlangsamt haben. Im zweiten Quartal 2023 lag der Umsatz von AWS auf rund 22,1 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (Q2/2022: 19,7 Milliarden US-Dollar).
Eine weitere Einnahmequelle für Amazon sind die Gebühren für Abonnementdienste. Dazu zählen Amazon Prime und das damit verbundene Prime Video sowie weitere Musik-, und E-Book-Abonnements. In dieser Sparte erzielte das Tech-Unternehmen zwischen April und Juni 2023 einen Umsatz in Höhe von 9,9 Milliarden US-Dollar, das entspricht einem Plus von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Q2/2022: 8,7 Milliarden US-Dollar).
Nicht zuletzt betreibt Amazon mit Wholefoods und Amazon To Go auch eigene stationäre Geschäfte. Der Umsatz lag im zweiten Quartal mit 5,0 Milliarden US-Dollar rund 7 Prozent über dem Vorjahresquartal (Q2/2022: 4,7 Milliarden US-Dollar) – damit überschritt das Segment erstmals die 5-Milliarden-Marke.
Gewinn übertrifft Erwartungen
Amazon erzielte im abgelaufenen Quartal einen Gewinn von rund 6,7 Milliarden US-Dollar und übertraf damit die im Vorfeld veröffentlichten Schätzungen der Analysten zum Teil deutlich. Im Vorjahr musste Amazon noch einen Verlust in Höhe von rund 2,0 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Nach starken Ergebnissen während der Coronapandemie, die mit hohen Investitionen in die Logistik und Neueinstellungen einhergingen, folgte 2022 eine Flaute, auf die der Technologiekonzern unter anderem mit Stellenabbau und weiteren Kosteneinsparungen im Logistikbereich reagierte.
Weitere Informationen und Statistiken zu Amazon finden Sie in unserem Unternehmensporträt.