Erklärtext
Der Online-Modehändler Zalando ist seit seiner Gründung im Jahr 2008 stetig gewachsen. Doch 2022 ist der Umsatz zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte leicht zurückgegangen. Inklusive der Umsätze der Partnermarken auf der Zalando-Plattform ist das Bruttowarenvolumen (GMV – Gross Merchandise Volume) um 3,2 Prozent gestiegen.
Am 7. März veröffentlichte Zalando die Jahresbilanz für 2022. Die im DAX gelistete Europäische Aktiengesellschaft erzielte im vergangenen Jahr ein Bruttowarenvolumen von 14,80 Milliarden Euro, nach 14,34 Milliarden Euro im Jahr 2021. Dem Online-Portal für Mode und Lifestyle gelang es, das europaweit erzielte Bruttowarenvolumen innerhalb der letzten fünf Jahre nahezu zu verdreifachen (2017: 5,5 Milliarden Euro).
GMV seit 2017 verdreifacht
Das Bruttowarenvolumen umfasst den Wert aller auf der Zalando-Plattform an Kunden verkauften Waren (nach Stornierungen und Retouren), das sind sowohl Handelswaren aus dem Zalando-Großhandelsgeschäft – Bestände von Marken, die Zalando kauft und in eigenem Namen an die Kundschaft verkauft – als auch Waren, die über das Partner- und Connected-Retail-Programm verkauft werden. Auf Zalando sind mittlerweile 1,8 Millionen Artikel von über 7.000 internationalen Marken erhältlich. Der Anteil des Partnergeschäfts am GMV des Zalando Fashion Stores ist 2022 um 6 Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Ziel des Unternehmens ist es, den Anteil des Partnergeschäfts am GMV bis 2025 auf 50 Prozent zu steigern.
In den ersten beiden Jahren der Coronapandemie hatte Zalando das GMV durch den forcierten Ausbau des Partner- und Connected-Retail-Programms deutlich gesteigert. Als pandemiebedingte Einschränkungen und Ladenschließungen für den stationären Modehandel galten, ermöglichte das Connected-Retail-Programm Zalandos lokalen Händlern, ihr Online-Geschäft auf- bzw. auszubauen und ihre Ware auch in den Lockdown-Phasen zu verkaufen. Im Jahr 2020 war das Bruttowarenvolumen um 30,4 Prozent gegenüber 2019 kräftig gewachsen, im Jahr 2021 um weitere 34,1 Prozent. Im vergangenen Jahr verlangsamte sich das Wachstum. Dem pandemiebedingten E-Commerce-Boom in den vorangegangenen Jahren folgte 2022 eine Abschwächung des Konsumklimas. Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, vor allem die stark angestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise, drückten auf die Kauflaune der Verbraucher:innen. Zudem wendete sich die Kundschaft nach zwei Jahren Pandemie und dem Auslaufen der Coronaschutzmaßnahmen wieder verstärkt dem stationären Einzelhandel zu. Die Nutzung von Online-Angeboten ging zurück. Außerdem beeinträchtigten weiterhin Lieferkettenschwierigkeiten das Geschäft.
Umsatz stagniert, Gewinn schrumpft
Die Umsatzerlöse von Zalando – eigene Verkäufe und Provisionen für das Partnerprogramm – blieben 2022 mit 10,34 Milliarden Euro nahezu unverändert (-0,1 Prozent gegenüber 2021). Zalando zeigte sich dennoch deutlich resilienter als der Branchendurchschnitt im Online-Modehandel. Laut dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) ging der Bruttoumsatz im Online-Handel mit Bekleidung und Schuhen im Jahr 2022 um knapp 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 23,11 Milliarden Euro zurück (2021: 26,47 Milliarden Euro).
Die schwächere Nachfrage belastete auch das Ergebnis. So schrumpfte das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 468,4 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 184,6 Millionen Euro im Jahr 2022. Unter dem Strich verdiente Zalando 16,8 Millionen nach 234,5 Millionen Euro im Vorjahr.
Dennoch schaffte das Unternehmen, bestimmte Leistungskennzahlen zu steigern. Die Zahl der aktiven Kund:innen erhöhte sich um 6 Prozent bzw. um 3 Millionen auf insgesamt 51 Millionen, die Zahl der Miglieder des Zalando-Mitgliederprogramms Plus verdoppelte sich auf mehr als 6 Millionen Mitglieder. Insgesamt nahm Zalando in den inzwischen 25 europäischen Präsenzländern rund 261,1 Millionen Bestellungen entgegen, bei einer durchschnittlichen Warenkorbgröße von 56,70 Euro.
Für 2023 setzt Zalando den Fokus auf Wachstum und Rentabilität. Das Unternehmen will schneller als der Online-Modemarkt wachsen und in diesem Jahr das GMV zwischen 1 Prozent und 7 Prozent steigern. Beim Umsatz erwartet Zalando eine Entwicklung zwischen -1 und +4 Prozent.
Weitere Statistiken zum Unternehmen finden Sie im Unternehmensporträt und im aktualisierten Dossier. Im Geschäftsjahr 2021 gehörte Zalando zu den Top 10 der umsatzstärksten B2C-Online-Shops in Deutschland und belegte Platz 1 der Top-Online-Shops mit Hauptproduktsegment Bekleidung. Eine ausführliche Analyse erhalten Sie in der EHI-/eCommerceDB-Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2022“.