Die Top-10-Länder Europas im Bio-Lebensmittelkonsum: Ein Vergleich für 2023

Die Top-10-Länder Europas im Bio-Lebensmittelkonsum: Ein Vergleich für 2023

Erklärtext

Der europäische Markt für ökologisch erzeugte Lebensmittel zeigt sich 2023 in vielen Ländern wieder im Aufwind, nachdem das Vorjahr durch Rückgänge geprägt war. Die vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zusammengetragenen Daten für die Top-10-Länder in Europa offenbaren deutliche Unterschiede im Konsumverhalten. Während einige Märkte wie Estland und die Niederlande zweistellige Wachstumsraten verzeichnen konnten, mussten andere Länder wie Luxemburg und Schweden Umsatzeinbußen hinnehmen. Die vorliegende Analyse beleuchtet die unterschiedlichen Entwicklungen im Pro-Kopf-Verbrauch, bei den Gesamtumsätzen und bei den Marktanteilen von Bio-Lebensmitteln in den führenden europäischen Ländern.

Die Spitzenreiter beim Pro-Kopf-Verbrauch

Die Schweiz führt weiterhin unangefochten die europäische Rangliste beim Pro-Kopf-Verbrauch von Bio-Lebensmitteln an. Mit 468 Euro pro Person im Jahr 2023 liegt sie deutlich vor allen anderen europäischen Ländern. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Pro-Kopf-Umsatz im Alpenland um 7 Prozent (2022: 437 Euro). Dänemark behauptet trotz eines leichten Rückgangs von 365 Euro auf 362 Euro seinen zweiten Platz. Österreich festigt seine Position auf Rang 3 mit einem starken Wachstum von 274 Euro auf 292 Euro pro Person und Jahr. Deutschland positioniert sich mit 191 Euro pro Kopf auf dem sechsten Platz. Während dies zwar eine Steigerung von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2002: 181 Euro) darstellt, beträgt der deutsche Pro-Kopf-Konsum nur etwa 41 Prozent des Schweizer Wertes.

Der Bio-Markt im europäischen Vergleich

Betrachtet man die absoluten Gesamtumsätze des Bio-Markts in den einzelnen Ländern, führt Deutschland die Europa-Länderliste mit einem Gesamtumsatz von 16,08 Milliarden Euro an, gefolgt von Frankreich mit 12,08 Milliarden Euro und der Schweiz mit 4,19 Milliarden Euro. Nach einem Umsatzrückgang um 3,5 Prozent im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr konnte der deutsche Bio-Markt im Jahr 2023 mit einem Plus von 5 Prozent gegenüber 2022 wieder wachsen.

Marktanteile von Bio-Produkten

Bei den Marktanteilen von Bio-Lebensmitteln am Gesamtlebensmittelmarkt zeigt Dänemark mit 11,8 Prozent den höchsten Umsatzanteil (2022: 12 Prozent), gefolgt von der Schweiz mit 11,6 Prozent (2022: 11,2 Prozent) und Österreich mit 11,0 Prozent (2022: 11,5 Prozent). Deutschland erreicht einen Bio-Marktanteil von 6,3 Prozent, unverändert zum Vorjahr, und liegt damit im Mittelfeld der untersuchten Märkte.

Auffällige Entwicklungen 2022–2023

Bei der Entwicklung des Bio-Markts in den betrachteten Ländern zeigt sich eine unterschiedliche Marktdynamik: Die stärksten Wachstumsraten im Bio-Lebensmittelmarkt verzeichneten Estland mit einem Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die Niederlande mit +12,5 Prozent und Belgien mit +9 Prozent. Moderate Entwicklungen zeigten Deutschland mit einem Wachstum um 5 Prozent, Österreich mit +6,5 Prozent und die Schweiz mit +5,2 Prozent. Umsatzrückgänge mussten dagegen Luxemburg mit -7,7 Prozent, Schweden mit -4,7 Prozent und Dänemark mit -0,4 Prozent hinnehmen.

Basis

Bei der Interpretation dieser Zahlen ist zu beachten, dass die Datenerhebung in den verschiedenen Ländern nicht einheitlich erfolgt. Die vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zusammengetragenen Daten basieren auf unterschiedlichen nationalen Erhebungsmethoden: Es gibt unterschiedliche Definitionen dessen, was als Bio-Lebensmittel erfasst wird, variierende Erfassungssysteme im Einzelhandel, unterschiedliche Berücksichtigung von Direktvermarktung und Außer-Haus-Verpflegung sowie schwankende Wechselkurse, die direkte Jahr-zu-Jahr-Vergleiche erschweren können. Zudem ist zu beachten, dass für viele Länder mit biologischen Landwirtschaftsaktivitäten keine vollständigen Marktdaten vorliegen.

Weitere Informationen zum deutschen Bio-Markt im internationalen Vergleich finden Sie auf unsere Branchenseite „Reform- und Biomärkte“.