Erklärtext
Der Umsatz mit Bio-Produkten in Deutschland ist 2023 nach einer Delle im Jahr 2022 wieder gestiegen. Für den Bio-Fachhandel war 2023 ein Jahr der Konsolidierung. Infolge von Übernahmen und Restrukturierungen gibt es im Ranking der führenden Bio-Supermarktketten in Deutschland einige Verschiebungen im Vergleich zum Vorjahr. Wer die Top 10 der größten Bio-Supermarktbetreiber in Deutschland nach Anzahl der Filialen zum Jahresbeginn 2024 sind, zeigt unsere Infografik der Woche.
Angeführt wird das Ranking von Denns BioMarkt, einer Tochtergesellschaft des oberfränkischen Bio-Großhändlers Dennree, die hierzulande zum Stichtag 1. Januar 2024 insgesamt 355 Verkaufsstellen betreibt, neun Standorte mehr als im Vorjahr. Die Handelsgruppe, die neben den eigenen Denns BioMärkten in Deutschland und Österreich auch selbstständige Bio-Händler innerhalb des BioMarkt Verbunds beliefert, schloss das Geschäftsjahr 2023 mit einem konsolidierten Nettoumsatz von 1,38 Milliarden Euro ab, was einem Umsatzplus von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Geschäftsjahr 2022 hatte Dennree aufgrund steigender Lebenshaltungskosten und der damit einhergehenden Kaufzurückhaltung der Verbraucher:innen einen Umsatzeinbruch von rund 10 Prozent hinnehmen müssen. Angesichts der stark gestiegenen Lebensmittelpreise setzte das Unternehmen im vergangenen Jahr auf preisgünstige Bio-Produkte für den täglichen Bedarf und investierte in eine Werbekampagne, um die Sichtbarkeit des Preiseinstiegssortiments zu erhöhen. Nach eigenen Angaben fiel die Teuerungsrate bei Dennree und im BioMarkt Verbund durchschnittlich rund sechs Prozent geringer aus als im konventionellen Lebensmittelhandel.
Auch neue Alnatura Super Natur Märkte eröffnet
Auf dem zweiten Platz folgt die Bio-Supermarktkette „Super Natur Markt“ von Alnatura. Zum Jahresbeginn 2024 zählte das Unternehmen mit Sitz in Darmstadt insgesamt 152 Filialen in Deutschland. Im Vorjahr waren es 148. Am stärksten ist Alnatura in Baden-Württemberg mit 37 Standorten vertreten, gefolgt von Bayern (23), Hessen (22), Berlin und Nordrhein-Westfalen (jeweils 19). Die Märkte haben eine durchschnittliche Verkaufsfläche von 625 Quadratmetern und ein Sortiment von rund 6.000 Bio-Artikeln inklusive Naturkosmetik und Bio-Textilien. Im Geschäftsjahr 2022/2023 (1. Oktober 2022 bis 30. September 2023) ist der hessische Bio-Händler erneut gewachsen. Er erwirtschaftete einen Nettoumsatz von 1,149 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch Alnatura hatte für das Geschäftsjahr 2022/2023 ein Minus verbucht (-2,5 Prozent ggü. 2021/2022). Neben den Super Natur Märkten beliefert Alnatura mehr als 13.700 Filialen von Handelspartnern in 14 Ländern. In Deutschland kooperiert Alnatura unter anderem mit den Drogerieketten Budni, Rossmann und Müller, dem Edeka-Verbund, der Bünting-Unternehmensgruppe und Tegut. In der Schweiz besteht eine Kooperation mit der Migros, die 23 Alnatura Bio Super Märkte und Alnatura-Depots in 690 Migros-Märkten betreibt.
Bio Company verkauft Hamburger Filialen an Erdkorn
Die Nummer 3 unter den Bio-Supermarktfilialisten in Deutschland ist die Bio Company. Zum 1. Januar 2024 betreibt das im Jahr 1999 in Berlin gegründete Unternehmen 60 Filialen im Raum Berlin/Brandenburg, in Dresden und in Leipzig. Nach einem Gewinneinbruch hat sich Bio Company im Jahr 2023 aus Hamburg zurückgezogen und vier Filialen in der Hansestadt an den norddeutschen Bio-Supermarktbetreiber Erdkorn abgegeben. Die fünfte Filiale in der Rindermarkthalle wurde geschlossen. Bio Company will sich künftig stärker auf das regionale Kerngeschäft konzentrieren. Je nach Filialgröße bietet der Lebensmittelhändler ein Bio-Vollsortiment mit bis zu 8.000 Produkten und eine Unverpackt-Produktauswahl an.
Auf den weiteren Plätzen haben sich im Vergleich zum Vorjahr einige Verschiebungen ergeben. Auf den vierten Platz vorgerückt ist Ebl-Naturkost. Der Regionalanbieter mit Sitz in Fürth betreibt zum 1. Januar 2024 in Franken insgesamt 30 Bio-Fachmärkte mit einem Sortiment von rund 8.000 Artikeln und 17 Bio-Bäckereien mit Cafébetrieb. Im Frühjahr 2024 eröffnet ein neuer Ebl-Naturkost-Markt in Adelsdorf. Der neue Standort bietet neben einem Bio-Lebensmittelsortiment auch eine Unverpackt-Station und ein Café mit Außenbereich.
Neustart für SuperBioMarkt
Nach der Einleitung eines Schutzschirmverfahrens im November 2022 konnte das im Jahr 1973 gegründete Münsteraner Familienunternehmen SuperBioMarkt im Mai 2023 den normalen Geschäftsbetrieb wieder aufnehmen. Im Rahmen der Sanierung wurden fünf Filialen geschlossen, darunter vier der 2021 zugekauften Basic-Filialen. Zudem hat sich SuperBioMarkt vom Schweizer Investor Bio Development getrennt. Der Bio-Einzelhändler ist vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen aktiv und betreibt zum 1. Januar 2024 mit mehr als 600 Mitarbeitenden insgesamt 26 Bio-Märkte Das Sortiment der SuperBioMarkt-Filialen umfasst mehr als 8.000 Bio-Produkte. Im Ranking der Bio-Supermarktketten liegt das Unternehmen nach der Anzahl der Filialen auf Platz sechs vor dem Voll Corner Biomarkt, der in den 80er-Jahren in München gegründet wurde. Heute betreibt die Bio-Supermarktkette 20 Voll Corner-Läden in München.
Basic verschwindet vom Markt
Auf Platz 7 folgt der norddeutsche Bio-Fachhändler Erdkorn. Das Unternehmen eröffnete 2001 seine erste Filiale im Hamburger Grindelviertel und betreibt Anfang 2024 insgesamt 15 Filialen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachen. Die in Schieflage geratene Basic AG beantragte im Dezember 2022 beim Amtsgericht München ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung und wurde an den hessischen Lebensmitteleinzelhändler Tegut verkauft. Das Tochterunternehmen der Schweizer Genossenschaft Migros Zürich übernahm im November 2023 insgesamt 19 Basic-Märkte. Die Integration ist inzwischen abgeschlossen. Die übernommenen Märkte, die sich überwiegend in Bayern (allein 12 in München), Hessen und Baden-Württemberg befinden, werden seit Januar 2024 sukzessive in Tegut umgeflaggt. Die ersten zwei Flächen in Frankfurt wurden Anfang Februar 2024 umgestellt.
Das 1991 gegründete Familienunternehmen Vorwerk Podemus, das als Verbrauchergemeinschaft organisiert ist, rundet die Top Ten ab. Es betreibt den Vierseithof in Podemus vor den Toren Dresdens, der die insgesamt 12 eigenen Vorwerk-Podemus-Biomärkte mit Fleisch-, Wurst-, und Molkereierzeugnissen sowie Obst und Gemüse aus eigenem Anbau versorgt. Die Märkte befinden sich in Dresden, Radebeul, Freiberg, Bautzen und Pirna.
Weitere Informationen zum deutschen Bio-Markt finden Sie auf unserer Branchenseite „Reform- und Biomärkte“. Im Vorfeld der Messe für Bio-Lebensmittel BioFach wurden die wesentlichen Statistiken aktualisiert. Eine detaillierte Übersicht über die verschiedenen Bio-Supermarktbetreiber in Deutschland und eine Langzeitreihe zur Entwicklung ihrer Filialzahlen erhalten Sie in der Statistik „Ranking der größten Bio-Supermarktketten in Deutschland nach Anzahl der Filialen in den Jahren 2017 bis 2024“.